Teil 5

Koji kniet auf dem Boden, zieht den Jungen an sich. Er streichelt durch weiches Haar, liebkost seidige Haut. Reibt seine Wange an dem schönen Gesicht und preßt kleine Küsse auf Augenlider, Nase, Wangenknochen und Hals. Er schmust mit dem Jungen, bis sich die Tür öffnet und Shibuya, gefolgt von Nuruk, hineinstürmt. Koji sieht ertappt auf. Shibuya grinst wie ein Honigkuchenpferd. "So, so, daher kommt dein Interesse an dem Kleinen. Das du Mädchen im Dutzend vernascht, weiß ich ja. Aber Jungs? Das ist mir neu." Koji läuft dunkelrot an. "Er ist genauso alt wie ich, also nenn ihn nicht klein. Und - ich mag ihn. Befriedigt das deine Neugier?" "Noch eine Frage: Wieso hast du ihn betäubt? Und erzähl mir nicht, es wäre zu seinem Besten." Koji zuckt die Schultern. "Ich wollte nicht, das er heute Nacht unterwegs ist. Ikaru und Linus bewachen mit ihren Leuten bestimmt alle Zugänge zum Palast. Wenn sie morgen früh versuchen an das Lösegeld zu kommen, werden die Reiter schon mit ihnen fertig. Bis das erledigt ist, kann er in unserem Gästezimmer schlafen." Das Gästezimmer ist ein Verließ in einem der Nebengänge unterhalb des Kellers. Es liegt versteckt, perfekt um jemanden zu verbergen. Koji bricht die Diskussion ab, er steht auf und übergibt den schlanken Körper an Nuruk. "Bring ihn nach unten und paß auf ihn auf." "Soll ich ihn fesseln?" "Nein, nicht nötig." Gedankenverloren streicht Koji über eine braune Stirn. "Die Drogen werden ihn halten." Shibuya macht ein Gesicht als hätte er eine Kröte verschluckt. Aber bevor er mehr sagen kann, stürmt Koji aus dem Keller und begibt sich in seine Unterkunft. Es war ein langer Tag, die Nacht ist fast vorbei. Die Sterne verblassen bereits am Himmel. Er streckt sich hundemüde auf seinem Lager aus und schläft augenblicklich ein. Da ist jemand bei ihm. Ein schlanker, sehniger Körper preßt sich an ihn, flüstert Zärtlichkeiten, streichelt sein Gesicht. Goldbraune Hände liebkosen bleiche, weiße Haut. Koji setzt sich auf und zieht Izumi näher zu sich heran. Seine Lippen finden das andere Paar, pressen sich darauf. Izumi öffnet den Mund, lädt ihn ein. Koji läßt sich nicht lange bitten, schiebt seine Zunge tief in den süßen Mund, erkundet, verschlingt ihn. Er legt seinen Kopf in Izumis Halsbeuge und atmet den Duft seiner Haut tief ein. Sie duftet nach Sonne. Er fühlt das Pochen der Vene unter seinen Lippen. Seine Küsse entlocken Izumi ein leises Stöhnen. Es wird zu einem kurzen Aufschrei als Koji einen kleinen Biß genau auf der Ader platziert und etwas Blut schmeckt. Seine Hände gleiten über die glatte Brust, streicheln und pressen den schlanken Körper, massieren ihn, bis Izumi förmlich vibriert. Izumi legt seine Arme um seinen Hals, wühlt in langen, blonden Haaren, entdeckt sein Ohr, knabbert daran. Koji fühlt Stromstöße durch seinen Körper jagen. Als er es nicht mehr aushalten kann, hebt er Izumis Hüften an, preßt die Beine weiter auseinander und dringt langsam in ihn ein. Izumi krallt sich in seine Schultern und keucht laut in sein Ohr. Es tut weh. Koji bewegt sich langsam, bis Izumi sich entspannt und seine Muskeln sich gelockert haben. Er küßt den Jungen wieder, beide Zungen berühren sich, spielen miteinander. Seine Stöße werden heftiger, er hebt Izumis Hüften an, preßt sie runter im Rhythmus seiner Bewegungen. Izumi bebt. Er stöhnt laut und läßt sich in diesem Rausch völlig treiben. Koji küßt sein Schlüsselbein, küßt tiefer, kostet wieder Blut. Berauschend süß. Er dringt so tief wie möglich in den schlanken Körper ein, wird immer schneller. Er fühlt Izumis Erektion gegen seinen Bauch drücken. Er lehnt sich dagegen, so das sie über seine Haut reiben kann, massiert sie fordernd, beinahe roh. Izumis Augen sind fest geschlossen, er bewegt sich mit, begegnet den tiefen Stößen, drückt den Rücken durch, sein ganzer Körper gleicht einem gespannten Bogen. Sein Stöhnen wird lauter bis er atemlos aufkeucht, den Kopf zurückwirft und heiße Flüssigkeit über Kojis Bauch läuft. Koji preßt ihn hart auf seine Erektion hinunter, dringt mit einem letzten Stoß tief in ihn ein, ein Feuerball explodiert in seinem Kopf - Koji schießt aus seinem Bett und ist hellwach. Er greift an seinen Kopf, tastet neben sich. Der Platz ist leer. Himmel, was für ein Traum. Er braucht einige Minuten, bis er wieder klar denken kann und steht auf. Es ist schon Nachmittag, genau die richtige Zeit für einen kleinen Brunch. Vielleicht hilft ihm das, wieder einen klaren Kopf zu kriegen. Nachdem er sich mit Brot, Fleisch und Früchten eingedeckt hat (ohne dafür zu bezahlen, schließlich ist er das seinem Ruf schuldig), setzt er sich auf die Kaimauer und beobachtet das Treiben um sich herum. Wie immer ist es im Hafen sehr geschäftig, Schiffe werden ausgeladen, Träger fluchen, Händler feilschen lautstark um den Preis ihrer Ware. Sonst wird er davon abgelenkt, aber diesmal ist er mit seinen Gedanken zu weit weg. Koji steht auf und schlendert langsam in Richtung "Voller Becher". Er könnte seinem Gast einen kleinen Besuch abstatten, prüfen, ob die Lotusdrogen noch wirken. Koji weiß, das sie noch wirksam sind, Izumi wird bis zum nächsten Morgen durchschlafen, wenn er nicht gestört wird. Aber es ist zumindest ein guter Vorwand, den Jungen zu sehen. Er hört Flügelrauschen in der Luft. Schreie ertönen. Noch bevor er sich umdrehen kann, wird er herum gerissen und hingeschleudert. Tetsu`Ko steht vor ihm. Sein aggressives Fauchen und das Funkeln in seinen Augen lassen nichts Gutes ahnen. Mit einem Sprung ist er über Koji, das Maul nur ein paar Handbreit von seinem Gesicht entfernt. Tetsu`ko züngelt prüfend. Das Ergebnis macht ihn noch zorniger, kleine Stichflammen stoßen aus seiner Nase, versengen beinahe Kojis Haar. Der Drache knurrt tief, in seinen Augen steht Haß. Koji bekämpft seine Panik, er ist plötzlich völlig ruhig, weiß genau, was der Drache will. "Es geht ihm gut. Wenn du mich jetzt tötest, werden ihn meine Freunde vielleicht aus Angst auch töten. Ich bringe ihn Morgen früh zurück." Der Drache zögert. Zweifel schleicht sich in seinen Blick. "Solange ich lebe, wird ihm nichts geschehen." Tetsu`Ko löst sich von Koji, eine seiner Tatzen reißt vier Furchen in den Steinboden, jede etwa 2 Fuß tief, direkt neben ihm. Koji schluckt. Der Hinweis des Drachen ist eindeutig. "Ich habe verstanden. Er ist morgen wieder wohlbehalten bei dir." Der Drache wirft ihm einen letzten mörderischen Blick zu und erhebt sich elegant in die Lüfte. Nach einem kurzen Bogen über den Hafen dreht er in Richtung Palast ab. Koji steht langsam auf und klopft seine Kleider ab. Sein Hemd ist zerrissen, aber ansonsten hat er es gut überstanden. Das war knapp. Die Menschen um ihn herum reden auf ihn ein, klopfen auf seine Schultern. Aufgeregt surren Stimmen durcheinander. Koji ist ein Held, jemand, der einen Drachenangriff überstanden hat. Er läßt Lobesworte und Schulterklopfen über sich ergehen und verzieht sich so bald wie möglich in die Taverne. Es scheint eine Ewigkeit zu dauern, bis er sich zum Hinterzimmer durchgekämpft hat. Jeder will ihm etwas ausgeben und mit ihm anstoßen. Als er endlich die Tür hinter sich schließen kann, atmet er erleichtert auf. Shibuya erwartet ihn bereits. "Koji! Bist du OK? Was wollte der Drache? Wieso hat er dich losgelassen? Ich dachte, er würde dich rösten!" Koji greift nach einem Weinkrug und füllt ihn, trinkt erst mal. "Langsam Shibuya, eines nach dem anderen. Erzähle mir zuerst, wie die Lösegeld-Übergabe heute morgen gelaufen ist." Shibuya zuckt mit den Schultern. "Es ist schief gelaufen, für Linus wie für uns. Linus hat tatsächlich eine hübsch verpackte Geisel mitgebracht, sie war komplett vermummt. Als ein Bote von König Boltis das Geld an Linus' Mittelsmann übergeben wollte, tauchte plötzlich dieser verrückte Drache auf. Er flog dicht über den Platz und hat sich die Geisel geschnappt. Linus Leute hatten keine Chance, sie sind einfach aus dem Weg gefegt worden. Zwei Reiter waren dabei, denen hat der Drache das Bündel vor die Füße gelegt. Als sie es auspackten, kam eines der Mädchen vom Hafenbordell, so eine kleine, magere, zum Vorschein. Bevor irgendjemand etwas tun konnte, machte dieses Tier kehrt und schoß über den Platz. Etwas 10 Schritt vor den Wegelagerern hat er eine große Stichflamme losgelassen. Vier von den Männern gingen sofort in Rauch auf. Weder die Drachenreiter noch die Stadtwachen konnten das Mistvieh davon abhalten, die Banditen zu toasten. Er ist völlig ausgerastet. Linus wurde von Ikaru in einen Abwasserkanal gezogen, die beiden sind knapp entkommen. Von seinen Leuten hat keiner überlebt. Dein Schützling steht damit immer noch ganz oben auf Ikarus Wunschliste. Und jetzt erzähl mir nicht, das Vieh wollte dir nur 'Guten Tag' sagen, dieser Drache ist gemeingefährlich." "Er hat nach dem Jungen gesucht." Koji setzt den leeren Krug ab, klopft nachdenklich auf den Tisch. "Ikaru und Linus müssen die Stadt möglichst schnell verlassen. König Boltis hat eine Menge Humor, aber er läßt sich auf keinen Fall hinters Licht führen. Er nimmt den beiden mit Sicherheit sehr übel, das sie versucht haben, ihm eine Straßenhure als Drachenreiter unterzujubeln. Es ist bestimmt schon ein nettes Kopfgeld auf sie ausgesetzt." Er wendet sich zum gehen. "Koji! Wo willst du hin?" "Ich sehe nach meinem Gast. Vor Sonnenaufgang werden Nuruk und ich ihn zurück zum Palast bringen. Dafür sollte er wach sein." Shibuya grinst wieder breit. "So, so. Dann schicke ich Nuruk mal vorher runter, um euch zu wecken. Paß auf, das du dem Kleinen nicht die Unschuld raubst." Er duckt sich lachend unter dem Weinkrug weg, den Koji nach ihm schleudert und verschwindet aus der Tür. Koji steigt langsam die Treppen hinunter. Er findet sich im Dunkeln sicher wie eine Katze zurecht. Nach der Nachmittaghitze oben ist es hier unten feucht, kalt und modrig. Koji schaudert vor Kälte als er an der schweren Zellentür ankommt. Sie ist abgeschlossen, wie nicht anders zu erwarten. Nuruk ist gewissenhaft, wenn es um 'Gäste' geht. Er tut ihnen nichts, paßt aber in jeder Beziehung perfekt auf sie auf. Koji zückt seine immer vorhandenen Dietriche und öffnet die Tür ohne Probleme. Er betritt den kalten Raum, der durch eine kleine Laterne notdürftig erhellt wird. Über sein Gesicht huscht ein Lächeln. Nuruk hat den Jungen wegen der Kälte unter so viele Felle und Decken gepackt, daß von ihm gerade noch der dunkle Haarschopf zu sehen ist. Koji deckt langsam ein paar Schichten ab. Izumi schläft fest, sein Atem ist ruhig und regelmäßig. Er liegt eingerollt auf dem Lager, sein Gesicht ist völlig entspannt, die Lippen leicht geöffnet. Koji setzt sich an den Rand. Seine Fingerspitzen streicheln vorsichtig über Izumis Gesicht, fahren die Konturen der Wangenknochen nach. Einfach schön. Er wühlt durch dichtes, braunes Haar, genießt die weichen Strähnen zwischen seinen Fingern. Koji beugt sich zu dem Jungen und beginnt, leichte, kleine Küsse auf sein Ohr und seinen Hals zu platzieren. Er leckt über die Haut, nimmt den Geschmack in sich auf. Salzig-Süß. Kojis Hände wandern langsam tiefer, streicheln, erkunden den festen Körper. Nur diese verflixte Tunika ist im Weg, Takuto trägt immer noch die Kleidung, die er auf dem Bankett an hatte. Koji zieht die letzte Decke weg, öffnet Takutos Gürtel und streift ihm die Tunika über den Kopf. Danach sind Stiefel und Hose dran. Nach einigem Gezerre liegt Izumi endlich nackt auf dem Lager. Sein Körper ist schlank und sehnig, feste Muskeln zeichnen sich unter der glatten Haut ab. Koji saugt den Anblick förmlich ein. Er streift s ein eigenes Hemd ab und schmiegt sich an den warmen Leib. Da stimmt etwas nicht. Der Körper neben ihm wird plötzlich hart. Als Koji sich aufrichtet und ihm ins Gesicht sieht, trifft ihn ein zorniger Blick, gefolgt von einer harten Faust. Koji fällt förmlich aus dem Bett, landet auf den Füßen und dreht sich überrascht um. Izumi ist wach - früher als geplant und noch halbbetäubt, aber bereits kampfbereit. Und extrem wütend. Sie sehen sich an. Koji hat die Wahl: Er kann jetzt gehen und sich ein nettes Mädchen für die Nacht suchen oder ihn überwältigen. Was kein großes Problem wäre. Er schnappt sich sein Hemd und verläßt das Verließ. Er ist ein Dieb und ein Bandenchef. Kein Vergewaltiger. Zumindest sagt er sich das, während sich in einer der Tavernen, die er aufsucht, eine hübsche Brünette auf seinen Schoß setzt und ihn mit Wein und ihren Küssen zu verführen sucht.